#Bussileaks

Der ÖPNV im Rhein-Sieg-Kreis

Meinung ist keine Einbahnstraße: Wir veröffentlichen hier die #Bussileaks

Am 08.12.2023 konnte man im Generalanzeiger (Achtung, Paywall!) nachlesen, wie hart Volker Otto, Geschäftsführer der RSVG und Besitzer eines Busführerscheins für uns alle arbeitet. Von vielen Herausforderungen sei die Rede. Aber auch von „[…] Mitarbeiter, die kurz vor der Rente stehen, [und] keine Lust mehr auf solche grundlegenden Veränderungen und Herausforderungen haben.“ Von „immensen Missständen“ möchte man aber bei der Geschäftsführung nichts hören.

Wir haben das zum Anlass genommen und mal mit den Menschen gesprochen, die nicht interviewt wurden. Welche nie befragt werden, wenn man es mal genau nimmt. Weil diese Gruppe an Menschen einfach nicht genug Geld verdient, um gefragt zu werden. Und das ist ja auch logisch: Denn wie sollen diese Menschen überhaupt Ahnung haben? Sie sind doch Geringverdiener.

Wir trauen diesen Menschen zwar zu dutzende Menschen in tonnenschweren Fahrzeugen sicher zu transportieren, aber wir fragen sie lieber mal nicht, wenn es um die Zustände bei der RSVG und dessen Ursachen geht.

Leider wollen nicht alle mit uns sprechen und die, die es tun, wollen ihre Namen auf keinen Fall erwähnt wissen. Dies spricht für einen kritikfähigen und modernen Führungsstil der RSVG-Führung. Achtung: Ironie! Drakonische Maßnahmen und das Verbreiten von Angst haben sich schon zu Zeiten der spanischen Inquisitoren als erfolgreich erwiesen. Nobody expects the spanish inquisition.

Hier also ein paar Zitate, welche in unseren Gesprächen entstandene sind:

„Also unter den direkten Kollegen ist das Verhältnis super. Sobald aber eine Person aus der Verwaltung die Finger mit im Spiel hat, habe ich den Eindruck, dass gegen den Fahrbetrieb gearbeitet wird. Als ob der ÖPNV durch die Verwaltung, Geschäftsführung und den Kreis gezielt sabotiert werden soll.“
„Während wir gestreikt haben, soll Mitarbeitern durch den Chef nahegelegt worden sein, nicht zu streiken, da diese Personen sonst mit Konsequenzen zu rechnen hätten. Ich meine in welcher Welt leben wir denn?“
„Wir sind in der Werkstatt brutal unterbesetzt. Es ist schwer einen vollständig funktionierenden Bus zu bekommen.“
„Wir sind momentan wohl bei 15000 Überstunden. Ich würde meine gerne mal abbauen. Ich versuche das schon sehr lang. Pre-Corona lagen wir angeblich sogar bei 55000 Überstunden.“
„Die Werkstatt ist völlig unterbesetzt, allein in Sieglar sind zeitweise lediglich 3 Werkstattmitarbeiter für die Instandhaltung und Wartung der dortigen Busse zuständig gewesen.“
„Ein großer Teil des Fuhrparks ist dauerhaft mit erheblichen Mängeln auf der Straße unterwegs. Das wohl gravierendste Beispiel ist, dass viele der neuen Fahrzeuge beim Verlassen der Haltestelle manchmal ohne Vorwarnung die Haltestellenbremse wieder einlegen, sodass bei 2-4 km/h quasi eine Notbremsung durchgeführt wird. Dass gefährdet sowohl die Fahrgäste als auch andere Verkehrsteilnehmer, die natürlich nicht damit rechnen, dass der anfahrende Bus plötzlich zum Stehen kommt.“
„Oft kommt es durch die Unterbesetzung der Werkstatt dazu, dass nicht direkt verkehrssicherheits-relevante Reparaturen hintenangestellt werden, so dass im letzten Winter bei -11 Grad viele Busse ohne funktionierende Heizung unterwegs waren.“
„Ein Kollege hat bei dem Versuch, das Beschmieren der Toilette am Troisdorfer Hauptbahnhof durch Randalierende, zu verhindern, beinahe sein Auge verloren. Als Dankeschön für seinen Einsatz hat die Betriebsleitung den Kollegen dann entlassen. Er kann ja keinen Bus mehr fahren. Aber das Arbeitsgericht hat die Entlassung jedes Mal wieder einkassiert.“

Wir brauchen den ÖPNV!

Wir brauchen ihn, damit Menschen die SUV fahren weiter auf den Pöbel herabschauen können. Wir brauchen ihn, um die Gesellschaft weiterhin in Arme und Reiche zu teilen. Machen wir uns nichts vor, wir werden keine Verkehrswende zum Schutz von uns allen machen. Der Planet ist verloren. Aber um zur Party zu kommen, müssen wir mit dem ÖPNV fahren können. Um also die kommende Apokalypse zu feiern und um den gesellschaftlichen Status quo zu erhalten, muss sich die RSVG ändern.

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